Ostermarsch 2002 in Fretzdorf
Grußwort Frau Lange - Bürgerinitiative „Freier Himmel“ Mirow
Der „Freie Himmel“ grüßt die
„FREIeHEIDe“!
Sie
haben das Datum gehört, es sind jetzt 8 Wochen her, dass sich in Mirow die
Aktionsgemeinschaft „Freier Himmel“ gründete. Der Widerstand in Mecklenburg
gegen das BOMBODROM ist aber durchaus älter. Einzelne haben schon immer die
Aktivitäten der „FREIenHEIDe“ unterstützt und konkret im Herbst des Jahres
2001, da machten sich beherzte BürgerInnen aus Schwarz auf die Straße, organisierten
Informationsveranstaltungen in Schwarz und umliegenden Dörfern, machten mobil
und machten uns erst langsam so richtig aufmerksam, was dieses BOMBODROM für
Mecklenburg bedeutet.
Im
November 2001 gab es dann in Mirow eine große Bürgerversammlung auf der auch
die „FREIeHEIDe“ zugegen war und uns vor allen Dingen aufklärte, was in den
Unterlagen der Anhörung, die die Bundeswehr ja zur Zeit durchführen muss,
geschrieben ist und wir erhielten also dann doch die erschreckenden
Nachrichten, dass wir vor allem als Ein- und Ausfluggebiet in diesen Platz mit
einbezogen sind. Friedengebete organisierten sich spontan und letztlich
mündeten diese Aktivitäten dann in die Gründung der Aktionsgemeinschaft „Freier
Heide“ am 30. Januar. (Zwischenruf wegen
Versprecher) Sie
merken, da gibt es eine gewisse Verwandtschaft zwischen den beiden Namen
„FREIeHEIDe“ – „Freier Himmel“. Wir gehören zusammen, aber wir haben doch ganz
unterschiedliche Aspekte. Bei uns ist es nicht das Problem Liegenschaft,
sondern bei uns ist es das Problem, dass der Himmel über uns bedroht ist. Der
„Nordkurier“ damals titelte, als die Schwarzer Frauen sich engagierten,
„Schwarz sieht Rot“. Inzwischen sehen nicht nur die Schwarzer rot, sondern
viele Mecklenburger um Schwarz, um Mirow, Wesenberg, Rechlin. Unser Verein hat
in den 8 Wochen seines Bestehens inzwischen mehr als einhundert Mitglieder
gewinnen können. (Applaus) Privatpersonen, Bürgermeister, Gemeinden, Vereine, Parteigruppen,
Betriebe, also quer durch die Bevölkerung ist es eine wirklich „basisgetragene
Bewegung“ die sich in dieser kurzen Zeit zusammengefunden hat und alle, wir,
die wir in diesem Verein und darüber hinaus uns organisieren und engagieren
fordern, dass dieser Platz schlicht und einfach nicht eingerichtet wird. Wir
fordern die bedingungslose Ablehnung dieses Platzes. (Applaus)
Diese
Forderung unterstützen leider in Mecklenburg nicht alle. Vor allem die
politische Führung unterstützt diese Forderung in dieser Bedingungslosigkeit
nicht. Wir haben am 26. Februar so
was wie so einen „Schaltmoment“ erlebt. Es gab durchaus Proteste seitens der
Mecklenburgischen Regierung, auch der Landräte der Betroffenen, die sich
Richtung Berlin richteten und darauf aufmerksam machten, dass wir also
betroffen sind. Seit dem 26. Februar hat sich diese Linie geändert. Es fand ein
Gespräch in Berlin statt zwischen Vertretern des mecklischen Innenministeriums
und den Landräten der Kreise Müritz und Mecklenburg-Strelitz im
Bundesverteidigungsministerium mit dem Ergebnis, dass es ein Papier gibt, das
als „Verschlusssache“ behandelt wird und dass wir nicht informiert werden,
welchen Inhalt diese Absprachen in Berlin genau haben. (Zwischenrufe:
Pfui, pfui)
Das
ist durchaus „skandalös“ zu nennen, weil es einfach in Anführungsstrichen nur
um „Überflugprobleme“ geht. Wir haben den Verdacht, dass es hierbei um
Verhandlungen einer „Mecklenburg-internen Lösung“ geht, die wir nicht näher
beschreiben können. Wir wissen nur, dass wir als Land durchaus abhängig sind
von der Bundeswehr. Einer unserer größten zivilen Flugplätze in Laage, dicht
bei Rostock, der durchaus im Ausbau begriffen ist, ist ein Flugplatz der
Bundeswehr, den wir zivil nutzen dürfen, d.h. wir hängen am Tropf der
Bundeswehr.
Weitere
Spekulationen lass ich jetzt mal hier weg. Sie werden zumindest angeregt durch
solche Geheimniskrämerei. Die offizielle Stellungnahme der mecklenburgischen
Regierung, die in diesem Fall durch das Innenministerium vertreten wird, haben
wir vor 4 Tagen brieflich erhalten. Sie sieht so aus, dass das erste Argument
des Innenministers das ist, das wir zunächst bundespolitische Belange zu
respektieren hätten und auch die Aufgaben der zwischenstaatlichen Beziehungen,
sie wissen, was damit gemeint ist, und dann erst kommen die Landesinteressen.
Grundsätzlich geht man in Mecklenburg davon aus, dass Militär und Tourismus
sich nicht widersprechen. (Gelächter)
Entgegen der Aussagen des, dem Land zugeordneten, Amtes für Raumordnung, das ausdrücklich sagt, wenn der Platz in der in der Anhörung beschriebenen Form in Betrieb genommen wird, muss die gesamte Raumplanung für den Bereich der Mecklenburgischen Seenplatte überplant werden. Wir sind Tourismusschwerpunktregion. Uns wird dann genau diese Charakterisierung gestrichen. Es entsteht ein volkswirtschaftlicher Schaden in Milliardenhöhe mit ungenanntem Ausgang.
Das
heißt also, der Tourismus, unser Hauptstandbein in unserer Region, abgesehen
mal von unserer Lebensqualität, die immer so ein bisschen runterfällt dabei,
der seit 10 Jahren gefördert wird, steht auf dem Spiel. Es sind über 100
Betriebe allein im engeren Umkreis, die in Gefahr geraten. Wir können deswegen
nur sagen, wir bleiben bei unserer Forderung, der bedingungs- und
kompromisslosen Ablehnung dieses Platzes. Es gibt keine Planungssicherheit,
wenn man mit der Bundeswehr verhandelt, so wie es das Innenministerium in
Schwerin vorhat.
Wir
engagieren uns auch nicht nur, dass wir Briefe schreiben, oder versuchen in
Gesprächen zu agieren; am 1.Mai findet in Mirow die erste Wasserdemonstration
statt, nicht nur von Mirow, sondern von der ganzen Gegend hier. Wir haben die
Bootsanhänger gesehen. Sie können nach Mirow kommen mit eigenem, oder auch
geborgtem Boot. Es ist für alles gesorgt, auch ohne Boot. 1. Mai 14 Uhr
Wasserdemonstration in Mirow für eine freie Heide und für einen freien
Himmel.
Und jetzt denke ich könnten wir vielleicht für den freien Himmel symbolisch alle Luftballons steigen lassen. (Die Mirower Ostermarschteilnehmer lassen die mitgebrachten Ballone steigen)